Viele Junge Menschen setzten sich mit der Frage auseinander, wie Sie Ihre berufliche Zukunft gestalten möchten. Wir selbst haben uns sehr lange mit dem Thema Gründung und eigener Firma auseinander gesetzt. Nach vielen Abenden Planen und Überlegen, haben wir uns dazu entschieden, es zu Wagen. Wir gründen eine Firma, bauen unseren Online Shop und starten mit unserem Business. Kein Problem, dachte ich mir damals. Das kriegen wir doch bestimmt in ein paar Wochen alles zum Laufen. Also Prompt dem Steuerberater geschrieben, um einen Beratungstermin zu bekommen. Hier habe ich dann realisiert, dass das Thema Gründen sich in Deutschland etwas ziehen kann...
Durch Corona Hilfsprogramm waren die Steuerberater schon überlastet, da hat die Gründung einer kleinen Firma erstmal keine Priorität. Dafür haben wir natürlich Verständnis, dennoch nervig. Da ich selbst Hauptberuflich schon selbständig bin, hatten wir zumindest einen persönlichen Draht zu unserem Steuerberater. Dieser hat uns dann an einen Notar weitervermittelt, mit dem er gerne zusammenarbeitet. Hier ging das Terminwarten dann von neuem los. Klar jetzt kann man natürlich sagen, dass wir uns hier einfach besser hätten vorbereiten müssen! Und da würde ich dann auch jedem zustimmen, wir sind in das ganze etwas naiv und unbedarft reingestolpert. Jetzt sind uns einige Dinge klarer und wir würden an der einen oder anderen Stelle auch einen anderen Weg wählen. Aber das gehört nun mal auch dazu: Fehler machen und daraus lernen.
Nach gut 4 Wochen Wartezeit mit dem Steuerberater und nochmals 8 Wochen Absprache mit dem Notar, war es endlich soweit, unsere Firma wurde ins Handelsregister eingetragen. Nun können wir endlich loslegen, dachte ich mir. Dass dann aber erstmal eine Steuernummer und Umsatzsteuer ID hermuss, um überhaupt ordentlich Geschäftsfähig zu sein, das hatte ich noch nicht bedacht. Nach weiteren 8 Wochen beantragen und Formulare ausfüllen, konnte ich endlich auf Go drücken.
Unser Online Shop Node-Socks war Live, unser Lager gut bestückt, das DHL Konto für den automatisierten Versand und die Buchhaltungssoftware für die Rechnungserstellung eingerichtet und bereit. Alles in allem habe ich die vielen kleinen Dinge, die es im Hintergrund braucht deutlich unterschätzt. Wie viele Formulare man beantragen muss und wie viele Nummern man braucht, um Ware in die EU einführen und letztendlich weiterverkaufen zu dürfen, ist enorm. Wiederrum erscheint das ganze doch jetzt so klar und einfach, nachdem man sich durch Behördenwebsites und Internet Guides gewühlt hat. Das Thema Gründen in Deutschland braucht einiges an Vorlauf, einiges mag aber seine Daseinsberechtigung haben.
Man kann es so oder so sehen. An einigen Stellen dachte ich mir "Das müsste heutzutage doch alles Online in drei Tagen möglich sein". Auf der anderen Seite merkt man aber, wie viele Schutzmechanismen hinter dem ganzen stecken. Und die kommen ja wahrscheinliche alle daher, dass jemand mal eine Lücke ausgenutzt hat. Also auch wenn vieles erstmal nervig erscheint, erfüllt es dennoch einen Zweck
Das Fazit für mich lautet folgenderweise: Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich es wahrscheinlich gelassen. Aber dennoch bin ich froh, dass wir das Ganze auf uns genommen haben. Denn wir haben etwas aufgebaut und ich bin gespannt wohin uns das ganze führen wird. Gelernt haben wir auf jeden Fall einiges und jetzt fängt es ja eigentlich erst so richtig an. Was mein Rat an jeden Wäre, der selbst über eine Gründung nachdenkt? Etwas Naivität schadet nicht, denn ansonsten würde man gar keine Risiken eingehen. Durchhaltevermögen muss man aber mitbringen, denn das von der 1. Idee bis zum fertigen Shop 1,5 Jahre vergehen, dass hätte ich auch nicht gedacht.